
Tiertransporte bedeuten für die betroffenen Kühe, Schweine und Co. vor allen Dingen Stress. Je länger, desto mehr. Trotzdem werden tagelange Fahrten vom Gesetz erlaubt und von Tierärzten abgenickt. Dabei ginge es auch anders.
Im Hafen von Beirut, Libanon. Ein schwarzweißes Rind baumelt am Seil des Ladekrans, befestigt nur mit dem linken Vorderbein. Das Tier lebt, aber es ist so schwer verletzt, dass es den Frachter nicht selbst verlassen kann. Diese Szene habe ich vor Kurzem auf Facebook gesehen. Es folgten noch weitaus schrecklichere Bilder, die alle ein Thema hatten. Das Leider der Nutztiere, die lebend in Länder außerhalb der EU transportiert werden, um dort in Schlachthöfen zu enden. Das ist günstiger, als Fleisch gekühlt zu transportieren.
Millionen Kühe, Schweine und Hühner werden oft tagelang durch Europa und noch weiter gefahren.
Rund vier Millionen Rinder, Schweine, Schafe und Ziegen werden jedes Jahr aus der EU in Drittländer exportiert, schreibt der Deutsche Tierschutzbund. Die meisten von ihnen landen in Schlachthöfen in der Türkei und im Nahen Osten. Für die Tiere und ihren Transport gilt eigentlich ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs von 2015. Demnach enden die Tierschutzbestimmungen der EU nicht an deren Außengrenze, sondern müssen bis zum Bestimmungsort eingehalten werden. Doch das funktioniert nicht, wie das Video und zahlreiche Recherchen von Tierschutzorganisationen zeigen.
Stundenlang unterwegs. Laut Verordnung dürften Tiere nur acht Stunden transportiert werden. Doch Ausnahmen sind erlaubt und leider häufig die Regel.
Dabei passt auf dem Papier alles. Die Händler müssen belegen, dass sie die Vorgaben der EU-Verordnung über den Schutz von Tieren beim Transport einhalten, auch außerhalb der EU. Erst wenn ein hiesiges Veterinäramt das bestätigt, dürfen die Tiere auf die Reise geschickt werden. Doch wie soll ein deutscher Tierarzt überprüfen, ob die angegebenen Tränkeplätze in der Türkei tatsächlich existieren?
Aufgeschlitzt und ins Meer “entsorgt”
Die Animal Welfare Foundation hat nämlich Schiffe untersucht, mit denen Rinder übers Mittelmeer nach Ägypten oder Libyen gebracht werden. Ausgemusterte, billig umgebaute Fähren. “Die Schiffe sind zu alt, technisch überholt, schlecht gewartet”, heißt es im Bericht der Tierschützer. Die Tiere würden unter Deck in notdürftig zusammengeschweißten Gattern, bei Kunstlicht und ohne Belüftung tagelang zusammengepfercht. Jedes Jahr würden 15 000 bis 18 000 auf solchen Schiffen gestorbene Tiere im Mittelmeer entsorgt, schätzen die Tierschützer: “Die Crew schlitzt ihre Bäuche auf, damit die Kadaver versinken und nicht an die Touristenstrände gespült werden.” Dennoch sind solche Schiffe nach EU-Recht zugelassen. “Für wenig Geld findet sich zum Beispiel in Rumänien ein Veterinär, der die EU-Zulassung für wenige Euro abstempelt”, schreibt die Animal Welfare Foundation.
Nutz- und Zuchttiere. Die meisten Tiertransporte führen zum Schlachthof. Doch auch Zuchttiere werden den Transport-Strapazen ausgesetzt.
Tierärzte verweigern Zustimmung
Die dokumentierten Zustände zeigen, dass der Schutz der Tiere auf solchen Transporten nicht sichergestellt werden kann, weswegen es keine Genehmigung geben darf. Mancher deutsche Amtsveterinär verweigert deshalb auch seine Zustimmung für Tiertransporte in Länder außerhalb der EU. So können die Händler dennoch in einen anderen Landkreis ausweichen, wo sie leichter eine Genehmigung bekommen.
Rinder, Schweine, Hühner – Tiertransporte in Zahlen
Auf den Straßen in Deutschland und der EU sind ständig lebende Tiere unterwegs. Tierschutzorganisationen und amtliche Statistiken nennen folgende Zahlen.
Allein in Deutschland werden jährlich über 750 Millionen Tiere zu einem Schlachthof transportiert und dort geschlachtet. 80 Prozent dieser Tiere sind Masthühner, der Rest vor allem Schweine, Rinder, Puten und Legehennen.
Für die gesamte EU erhöhen sich die Zahlen auf 360 Millionen Schweine, Rinder, Schafe und Ziegen sowie vier Milliarden geflügelte Lebewesen und das jedes Jahr.
Die meisten dieser Tiere wurden auch davor schon transportiert. Als Küken zum Hühnermäster, als junge Hennen zum Eiererzeuger, als Ferkel und Kälber in die Mastbetriebe. Dadurch verdoppelt sich die Zahl der Tiertransporte. Allein in Deutschland wären es dann 1,3 bis 1,5 Milliarden Tiere jährlich.
Dich lassen diese Fakten auch nicht kalt? Du möchtest etwas gegen das Leid dieser Tiere tun? Wir können diese Tiere am besten unterstützen, in dem wir unseren Fleischkonsum drastisch senken, generell vermehrt auf tierische Produkte verzichten und beim Kauf von Fleisch auf dessen Herkunft und Produktionsweise achten. Auf meinem Blog warten eine Menge vegane Speisen auf dich, bei denen du gar nicht merken wirst, dass etwas fehlen könnte. Liebe Grüße, deine Fabi 🙂
Da möchte man am liebsten gar kein Fleisch mehr essen. Schrecklich, was den armen Kreaturen angetan Wo es, bevor sie endlich erlöst werden😪
Ja, so ist das leider 🙁
Man kann wirklich nur auf die Herkunft des Fleisches achten!
LG Fabi