
Kalte Füße, klamme Finger und ein rotes Näschen? Dagegen kann man etwas tun. Ayurveda bringt deinen Körper in Balance. Auch im ungemütlichen Winter. Wie das geht? Hier kommen heiße Tipps für kalte Tage, sodass es bald heißt: Schluss mit Frösteln!

Ayurveda, das jahrtausendalte indische Heilsystem, sieht die Welt und den Menschen ganzheitlich. Mensch, Natur und Kosmos oder auch Körper, Geist und Seele sind in einer Einheit verbunden. Was auch immer der Mensch tut oder im Kosmos geschieht, es hat eine Rückwirkung auf das jeweils andere. Diese Tatsache spielt im ayurvedischen Medizinsystem eine zentrale Rolle.
Im ayurvedischen Verständnis verfügt jeder Mensch über eine individuelle Zusammensetzung von drei Doshas, drei Typen von Konstitutionen. Das sind Vata, Pitta und Kapha. Sind diese drei im Gleichgewicht, ist der Mensch gesund, widerstandskräftig und glücklich. Sind die Doshas gestört und eines nimmt überhand, dann folgen physische und psychische Beschwerden. Das können Krankheiten sein oder auch Unpässlichkeiten und einfaches Nicht-Wohlfühlen. Wie gerade jetzt in der trüben Jahreszeit ein diffuses Frösteln, kalte Füße und Hände oder durch Wind gerötete Gesichtshaut.
Aus ayurvedischer Sicht ist der Winter geprägt von Trockenheit, Leichtigkeit und Kälte. Wandel und Bewegung sind nun auch in der Natur allgegenwärtig. Der Körper braucht jetzt Stabilität, um dem wechselnden Wetter etwas entgegensetzen zu können. Ayurveda hätte sich nicht über all die Zeiten bewährt, wenn es nicht auch für solche Alltagsbeschwerden Hilfen zur Hand hätte, die jeden wieder in die Balance und ins Wohlbefinden zurückführen.

Das indische Medizinsystem setzt auf die Wirkung von Gewürzen: Zimt, Muskat, Chili wärmen. Fruchtige Holunder- und Hobiskusblüten unterstützen Kapha.

Ayurveda | Für alle Doshas gilt:
Um gut durch den Winter zu kommen, empfehlen sich eher warme und nahrhafte Speisen wie Eintöpfe, Linsen- und Nudelgerichte sowie Aufläufe. Rohkost, Salate und trockene Speisen vor allem mit Hefe sollten jetzt lieber seltener auf dem Tisch stehen. Süß, sauer und salzig sind jetzt die bevorzugten Geschmacksrichtungen. Folgende Gewürze tun im Herbst und Winter gut: Zimt, Fenchel, Anis, Muskat, Kümmel, Kardamom, Süßholz, Nelken, frischer Ingwer, Petersilie und Basilikum. Das individuelle Befinden rückt Ayurveda mit den passenden Gewürzen, mit Tees, die die Doshas ausgleichen und mit wärmenden Bädern ins Gleichgewicht, um den Winter mit Minusgraden, Böen und Regenschauern gemütlich zu überstehen.

Nicht jeder Mensch friert gleich schnell und gleich intensiv. Grundsätzlich gilt im Ayurveda: Spür in dich hinein und gib deinen Empfindungen nach. Hast du Appetit auf Grießpudding mit viel Zimt? Na, dann genieße ihn. Im folgenden gebe ich dir für die drei Doshas individuelle Tipps.

Ayurveda-Typ 1: Vata
Vata heißt übersetzt „Wind“ und wird allem, was mit Bewegung zu tun hat, zugeschrieben: Im Körper sind es der Atem, das Herz, die Verdauung, das Nervensystem und der Bewegungsapparat. Auch bei den menschlichen Eigenschaften steht Vata für einen flatterhaften Charakter, für einen umtriebigen, kreativen Geist. Bezogen auf das Winterhalbjahr könnte man sagen: Vata-Menschen frieren leicht und mummeln sich schon beim ersten Anzeichen von Kühle in Wolle, greifen zu Schal und Mütze. Die Nahrung sollte beim zarten, fröstelnden Vata-Typ wärmend und nahrhaft sein. Gewürze wie Zimt, Nelke, Kardamom, Muskatnuss haben diese wärmende Energie. Sie passen beispielsweise zu Müsli. Auch Chili, schwarzer Pfeffer, braune Senfsaat und natürlich Ingwer heizen ein.
Es ist ja keine neue Erkenntnis, dass ein Becher heißer Tee den Körper belebt, wenn er aus der Kälte kommt. Aber schwarzer oder grüner Tee kann auch aufregen. Deshalb sind Gewürztees mit Zimt, Nelke, Kardamom oder Muskat effektiver. Das wärmt auch: Vata sollte sich einmal in der Woche ein Vollbad gönnen. Wohltuend kann auch eine Trockenmassage vor dem Duschen mit einem Seidenhandschuh sein. Sie dauert drei bis fünf Minuten. So geht’s: Am linken Knöchel anfangen und die Gelenke wie auch Knie und Schultern in kreisenden Bewegungen massieren. Die Gliedmaßen dazwischen, also Beine und Arme, lang ausstreichen. Dann rechte Seite. Zum Schluss den Po in kreisenden Bewegungen kräftig von der Körpermitte weg massieren. Gesicht und Busen aussparen. Diese Lymphmassage regt den Kreislauf an und gibt schon mal einen schönen Wärmeschub, bevor man das Haus verlässt.

Gewürztees oder ein mit Nelke und Kardamom gewürzter Linseneintopf hüllen leicht frierende Vata-Typen warm ein.

Ayurveda-Typ 2: Pitta
Pitta steht für das Element Feuer und heißt übersetzt Galle. Pitta steht für die Wandlung von der körperlichen in die geistige Ebene. Körperliche Funktionen wie Stoffwechsel und Verdauung sowie Intelligenz und geistige Fähigkeiten werden Pitta zugeschrieben. Frieren? Eher nicht, denn die innere Hitze hält Pitta-Menschen warm. Daunenjacken ziehen sie nur beim Winterspaziergang im tiefen Wald an. Pitta-Menschen tragen die Wärme eigentlich in sich und müssen deshalb nicht von außen nachhelfen. Passende Gewürze sind Kurkuma, Vanille, Süßholzwurzel, Pfefferminze, Ingwer, Zimt, Kardamom, Koriander. Bei Tees tun süßere und fruchtige Varianten wie Jasmin, Hibiskus, Rosenblüte und Lavendel gut.

Ayurveda-Typ 3: Kapha
Kapha ist Stabilität, Ruhe, Ausdauer, Immunkraft. Die Elemente Wasser und Erde verbinden sich in Kapha. Körperlich ist Kapha schleimbildend, also für die Befeuchtung der Schleimhäute in den Atemwegen und im Magen-Darm-Trakt sowie für die Schmierung der Gelenke zuständig. Bezogen auf den Charakter steht Kapha für Zuverlässigkeit, Beständigkeit, Pragmatismus, Solidität. Und im Winter? Geht der Kapha-Typ am liebsten gar nicht raus und macht es sich auf dem Sofa gemütlich. Der geerdete Kapha-Typ muss etwas angefeuert werden, um auf Trab zu kommen.
Die Eigenschaften von Kapha sind kalt und feucht. Scharfe Gewürze wie Chili, Peperoni, Ingwer, Muskat ebenso Rosmarin sollten seine Nahrung ergänzen. Da der Kapha-Typ sich leicht erkälten kann, sollte er regelmäßig Ingwertee zur Ankurbelung des Kreislaufes und als Vorbeugung trinken. Außerdem sind Tees mit Bitterstoffen gut: Orange, Grüntee, Holunderblütentee. Das wärmt auch: Dem ruhigen Kapha-Dosha tun Saunagänge mit mehreren Aufgüssen gut. Und: Spaziergänge, damit er auf Trab kommt. Aber bitte immer schön eingemummelt.

Gut zu wissen:
Wie erfahre ich, welcher Typ ich bin? Auf der Seite von www.ayurveda-akademie.org findest du einen Test mit vielen Fragen zu deinem Aussehen und Verhalten. Meist kann man sich nicht 100%ig einem Typ zuordnen, sondern ist ein Mischtyp. Aber du bekommst einen Eindruck, was alles für die Feststellung der Konstitution von Bedeutung ist und zu welchem Typ du am ehesten neigst.

Ich selbst bin ein Mischtyp aus Vata und Kapha und du? Verrate es mir doch gerne in den Kommentaren, es interessiert mich wirklich sehr! Ihr seid auf der Suche nach weiteren Tipps, um den Winter erkältungsfrei zu überstehen? Wie wäre es da mit einer leckeren, wärmenden, veganen Goldenen Milch? In diesem Beitrag verrate ich dir im Übrigen auch mein Wundermittel gegen Erkältung. Ich hoffe ihr bleibt alle gesund! Eure Fabi 🙂
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